Leben im Dorf

Alltagsszene in Salikenni

Salikenni erscheint dem europäischen Besucher auf den ersten Blick zeitlos. Hier wandern ein paar Ziegen, dort werden Lasten auf einem Karren mit Luftbereifung von einem Esel gezogen, während der Fahrer konzentriert in sein Handy spricht. Seit 2007 ist das Dorf im ländlichen Elektrifizierungs-Programm. Die wichtigsten Straßen sind seither beleuchtet, so dass man auch als Nicht-Einheimischer nach Sonnenuntergang zurück zu seinem Guesthouse findet. Erste Fernseher gibt es auch. Und wer einen Fernseher hat, braucht sich um die Anzahl seiner Gäste keine Sorgen zu machen. Aber auch sonst ist das abendliche Leben von Geselligkeit geprägt. In der relativen Kühle der Abendstunden flanieren Frauen in bunten Kleidern und Männer in Roben durch die Gassen und halten hier und da zu einem Schwätzchen mit anderen Dorfbewohnern.

Das wichtigste Gut: frisches Trinkwasser. Es gibt eine große Solarpumpe, die von der EU installiert wurde. Falls diese ausfällt - und das geschieht aufgrund des Alters immer häufiger -, ist die Versorgung mit Trinkwasser sehr eingeschränkt. Viele Fauen und Mädchen kommen dann mit großen Plastikkanister zum Gelände des Kindergartens und benutzen unsere Pumpe, die dank eines eigenen modernen Solarsystems einwandfrei funktioniert. Um unabhängig von der zentralen Solarpumpe zu sein, haben wir 2012 eine eigene Wasserversorgung (Pumpe und Wasserspeicher) auf dem Gelände des Kindergartens errichtet.

 

Natürlich kann die Nutzung unserer Pumpe durch alle Dorfbewohner kein Dauerzustand sein, dazu sind die Kapazitäten zu gering und der Weg ist für viele Bewohner zu weit. Der Verein bemüht sich daher, in Kooperation mit EU und den gambischen Behörden eine Lösung zu finden.

Die meisten Menschen im Dorf sind nach unseren Vorstellungen extrem arm. Die Landwirtschaft reicht kaum aus, den Lebensunterhalt zu verdienen. Viele Familien sind auf die Unterstützung von Verwandten, die in Städten oder im Ausland arbeiten, angewiesen. Angebaut werden hauptsächlich Erdnüsse und Reis. Daneben verdienen einige Familien noch etwas Geld mit Fischerei. Für die jungen Frauen und Männer gibt es kaum Chancen, sich im Dorf eine gesicherte Existenz aufzubauen. Viele der ehrgeizigen Jugendlichen fliehen auf gut Glück in die Städte. Ohne Bildung stehen allerdings auch hier die Chancen schlecht. So wächst das Heer der städtischen Arbeitslosen.

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