Dorothea von Renesse
Manchmal frage ich mich, wie ich wohl geworden wäre, wenn ich als junge Frau nicht in Salikenni gewesen wäre?
Wann und wie hätte ich gelernt, frei und mit Leichtigkeit auf fremde Menschen zuzugehen und darauf zu vertauen, gemeinsam mit anderen mit viel Spaß und Freude Ideen zu entwicklen und sie umzusetzen?
Durch die Begegnungen und Erfahrungen in Salikenni vor gut 20 Jahren habe ich einen neuen Blick auf meine eigenen Fähigkeiten bekommen.
Seither traue ich mir mehr zu. Aber ich fühle mich seither auch in der Verantwortung, „einen Teil meiner Kraft und meiner Zeit in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen“. Mit diesen knappen Worten hat unser gambianische Freund Foday schon damals seine Lebensphilospophie zusammengefaßt. Genau diese Überzeugung lebt er. Er beeindruckt mich damals wie heute in der Klarheit und Kompromißlosigkeit seiner Einstellung.
Ich bin froh und dankbar, dass ich dazu beitragen kann, diesen Sinn für das Gemeinwohl weiterzutragen und damit möglichst auch andere zu motivieren, „einen Teil ihres Lebens“ für andere einzusetzen; egal, an welchem Ort dieser Welt. Ich habe mir dafür Salikenni ausgesucht.
Thomas Hegenberg
Ich bin während meiner Studienzeit oft verreist, Griechenland, Israel, Ägypten, die Länder, die Exotik versprachen und die man für wenig Geld erreichen konnte.
Fasziniert haben mich die Länder alle, aber die drei Wochen in Gambia haben mich am meisten beindruckt. Ich war sicherlich nicht der Produktivste im Workcamp, anstelle mit den anderen Wände anzustreichen bin ich lieber mit dem Dorflehrer durch die Compounds gezogen und habe mit meiner Kamera versucht, etwas von diesem fremden Leben einzufangen.
Heute lebe ich in in einer chinesischen Millionenstadt, in dem wohl größtmöglichen Kontrast zu Salikenni. Egal wo man lebt, Freundschaften sind wichtig, und interessant sind vor allem die Freundschaften zu Menschen, die in anderen Kulturen, in anderen Lebensumständen zu Hause sind. Diese Freunde helfen einem, nicht engstirnig zu werden und immer wieder über den Tellerrand der täglichen Probleme und Sorgen gucken zu können.
Deswegen habe ich dann 2007 auch die Gelegenheit aufgegriffen, als die Anfrage aus Salikenni kam, ob wir nicht mit dem Aufbau eines Kindergartens helfen könnten. Eine bessere Chance Freundschaften aufzubauen und in eine andere Kultur hineinzuschauen als an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten gibt es nicht.
Natürlich macht es mich stolz dazu beigetragen zu haben, dass jetzt 150 Kinder in Salikenni täglich in den Kindergarten gehen können. Aber vielleicht noch wichtiger ist, dass wir das zusammen mit den Gambianern geschafft haben, und dass die auch voll hinter dem Projekt stehen, weil sie wissen, dass es auch Ihren Kindern helfen wird, einmal über den Tellerrand schauen zu können.
Rüdiger Kurtz
Gambia war reiner Zufall. In einer Bochumer Kneipe fand ich 1999 einen Flyer mit Informationen über ein soeben begonnenes Projekt in Gambia*. Ein Kindergarten sollte errichtet werden und man suchte noch Paten. Unter den Kontaktpersonen befand sich eine Frau, die ich flüchtig kannte und wenige Tage später zufällig traf. Was sie berichtete fand ich sehr sympathisch und so wurde ich Mitglied und Pate.
Das Projekt lief gut an, Unterkünfte wurden errichtet, Lehrer eingestellt, Spielgeräte angeschafft. All dies erfuhr ich aus den Berichten, die 1-2 mal jährlich ins Haus flatterten. Ich freute mich über die Fotos der spielenden Kinder und bewunderte die Tatkraft der Mitglieder, die auf eigene Kosten nach Gambia reisten und sich auch sonst um alles kümmerten. Immer wieder überlegte ich, mich ebenfalls aktiver einzubringen, aber es lief ja auch so sehr gut.
2007 rief mich dann mein Freund Thomas aus China an und fragte, ob ich Lust hätte, gemeinsam mit ihm und ein paar Leuten, ein Projekt in Gambia anzustoßen. Schon wieder Gambia, wunderte ich mich und mein Glaube an Zufälle kam kurzfristig ins Wanken. Ich sagte zu und machte mir erst Gedanken über das Ausmaß meiner Zusage nachdem ich aufgelegt hatte. Thomas reiste mit seiner Freundin an, ich hatte meine ebenfalls mit ins Boot geholt und so kamen wir mit drei weiteren „Überzeugten“ auf die staatlich geforderten sieben Gründungsmitglieder für unseren Verein.
Bereits ein Jahr später kniete ich inmitten lachender und spielender Kinder in einem Dorf in Gambia und schaufelte mit einer rostigen Machete und bloßen Händen eine Vertiefung für ein Schaukelgerüst in den lehmigen Grund. Drei Häuser waren soweit renoviert, dass sie genutzt werden konnten, vier Lehrer und ein Hausmeister kümmerten sich um die Kinder und ich konnte es kaum fassen, was mit bescheidenen Mitteln innerhalb eines Jahres entstanden war. Seither hat sich vieles verändert, auch mit mir, auch mit meiner Einstellung zu Menschen und Dingen, zu Freundschaft und Besitz. Es wächst und gedeiht etwas, hier wie dort und ich freue mich, dass ich daran teilhabe.